Führungskraft werden: Haben Sie die dazu notwendigen Kompetenzen?
Diese 7 Kompetenzen hat eine empirische Studie mit 14.000 Fach- und Führungskräften als besonders erfolgsrelevant identifiziert (siehe Publikation, Online-Test und Startseite).
Führungskräfte sind Personen, die die Verantwortung für die Festlegung und Umsetzung überzeugender kurz- und langfristiger Ziele in messbare Ergebnisse (in Organisationen) übernehmen. Beispiele für Ergebnisse sind Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit als Frühindikatoren sowie Rentabilität und Produktivität als Spätindikatoren des unternehmerischen Erfolges (gemessen mit Kennzahlen).
Die Anforderungen an die Führungskompetenz (und deren Teilkompetenzen) unterscheiden sich je nach Hierarchie- oder Verantwortungsebene. Die Schwerpunkte und Unterschiede können Sie aus folgenden Tests der Führungskompetenz ableiten (siehe auch Seite Diagnose von Management- und Führungskompetenzen):
Bis Juli 2020 haben rund 40.000 Fach- und Führungskräfte den Test der Transformationalen Führung durchgeführt. Die Gütekriterien (Reliabilität und Validität) zeigen, dass die Willenskraft – auch Umsetzungskompetenz genannt – einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren unternehmerischer Führungskräfte ist.
Mit einer realistischen Einschätzung dieser Kompetenzen (Stärken und Schwächen) mit verschiedenen Tests (siehe Seite Managementkompetenzen) lassen sich typische Fragen beantworten wie zum Beispiel:
Diese Fragen werden auf den Seiten dieser Präsenz behandelt. Wir beginnen mit den wichtigsten Kompetenzen. Die Kernfrage lautet:
Die nachfolgenden Kompetenzen sind typisch für herausragende Unternehmer und Manager und zugleich untypisch für erfolglose Führungskräfte. Das ist das Fazit der oben genannten Befragung von rund 14.000 Fach- und Führungskräften.
Ein Arbeitsklima und eine Unternehmenskultur der Leistungs- und Kundenorientierung mit vertrauensvollen zwischenmenschlichen Beziehungen, gegenseitiger Wertschätzung, respektvollem Umgang miteinander, produktiven Abläufen und Teamgeist ist keine Fiktion, sondern Praxis in vielen überdurchschnittlich erfolgreichen Unternehmen (auch wenn es nirgendwo perfekt funktioniert). Link zum Test der Kernkompetenzen.
Forschung: Kabarettist Vince Ebert über Wissenschaft und Esoterik (mp4 video)
Zahlreiche empirische Studien zeigen, dass Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit drei- bis viermal produktiver und wachstumsstärker sind als übliche Firmen (Harvard-Studie von Fleming).
In Deutschland gehören dazu die mittelständischen Weltmarktführer (Hidden Champions). Daraus folgt die Frage, was Führungskräfte konkret tun müssen, damit ein solches Klima (Unternehmenskultur) entsteht.
Unser Forschungsprojekt* hat dazu die folgenden sieben Führungskompetenzen gefunden.
Hierbei handelt es sich um "fortgeschrittene" Kompetenzen. Zunächst müssen Führungskräfte (und Potenzialträger) nachweisen, dass sie die grundlegenden Managementkompetenzen (das "Handwerkszeug") beherrschen.
Dazu gehören Fähigkeiten wie zum Beispiel Überzeugungskraft, Teamfähigkeit, Konfliktmanagement, Analytisches Denkvermögen oder die effektive Gestaltung von Besprechungen. Siehe dazu den Test der grundlegenden Managementkompetenzen.
* Pelz, W.: Transformationale Führung – Forschungsstand und Umsetzung in der Praxis. In: Au, Corinna von (Hrsg.): Leadership und angewandte Psychologie. Band 1: Wirksame und nachhaltige Führungsansätze. Berlin: Springer Verlag 2016 (PDF Download: Transfromationale Führung in der Praxis)
Die Führungskräfte verhalten sich in einer Weise, die Respekt, Bewunderung und Vertrauen bei Ihren Mitarbeitern bewirkt; sie sind verlässlich in ihren Worten und Taten und erfüllen hohe ethische und moralische Standards. Außerdem stellen sie das Gesamtinteresse (ihrer Organisation) über ihre persönlichen, selbstbezogenen Ziele und Vorteile.
Folge: Diese Art der Einflussnahme auf das Verhalten ist wesentlich wirksamer als die meisten Anreizsysteme oder jeglicher „Druck von oben“. Mit traditionellen Zielvereinbarungen wird es ohnehin nicht gelingen, ein Klima des Vertrauens, der intrinsischen Motivation oder Teamgeist zu schaffen. Die überzeugende Wahrnehmung der Vorbildfunktion ist hier die entscheidende Führungskompetenz.
Klare und zugleich anspruchsvolle und realistische Ziele sind Voraussetzung für Erfolgserlebnisse und haben dadurch eine besonders starke Motivationskraft. Sie inspirieren zu kreativen Problemlösung und zur Überwindung von Hindernissen und Unlustgefühlen. Außerdem kommt es darauf an, dass Führungskräfte den Sinn der Aufgaben vermitteln, der über kurzfristige materielle Interessen oder Anreize hinausgeht (menschliche Reife).
Folge: Überdurchschnittliche Leistungen durch Stolz auf die erzielten Resultate (Erfolgserlebnisse), die zu neuen Leistungen anspornen und zugleich Sinn vermitteln.
Zitat: „Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen.“ Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832
Die Kernfrage ist, ob die Mitarbeiter über die notwendigen Fähigkeiten, Kenntnisse und Ressourcen verfügen, um ihre Aufgaben selbständig und kundenorientiert zu erledigen? Bei dieser Führungskompetenz kommt es darauf an, die Eigeninitiative und Selbstständigkeit der Mitarbeiter zu fördern, politisches Verhalten und Gerüchte zu unterbinden,
Fehler fair zu kritisieren, den Mitarbeitern konstruktives Feedback zu ihren Stärken und Schwächen zu geben und sie sinnvoll einzubinden und zu beteiligen.
Folge: Kontinuierliche Veränderungen und Verbesserungen ohne auf externe Unternehmensberater oder „Workshops“ und den damit verbundenen Aufwand zurückgreifen zu müssen.
Zitat: „Die Fähigkeit eines Chefs erkennt man an seiner Fähigkeit, die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter zu erkennen“ Robert Lembke (1913 - 1989). Journalist
Rund 80 Prozent der Arbeitszeit verbringt eine Führungskraft mit Kommunikation. Ohne Überzeugungskraft wird sie nur wenig bewirken können. Das gilt auch für den effektiven Umgang mit Konflikten oder gegensätzlichen Interessen und Meinungen, die für den unternehmerischen Alltag typisch sind.
Konflikte können in (emotional belastenden) Feindseligkeiten und Kämpfen ausarten und das Betriebsklima im wörtlichen Sinne vergiften. Das andere Extrem, derartige Gegensätze „unter den Teppich zu kehren“ oder zu ignorieren, ist auch keine sinnvolle Lösung. Damit stellt sich die Frage, wie man als Führungskraft für einen fairen Interessenausgleich und für eine konstruktive Kommunikation und Zusammenarbeit sorgen kann.
Folge: Diese Fähigkeit von Führungskräften verhindert Zeitverschwendung durch unnötige, ergebnislose „Sitzungen“, Diskussionen, Abstimmungen oder „Politik“; sie verbessert unimittelbar die Wertschöpfung.
Zitat: „Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation“. Lee Iacocca (*1924), amerikanischer Topmanager
Erfolgreiche Führungskräfte haben praktische Antworten auf folgende Fragen: Ist ihren Mitarbeitern klar, was von ihnen erwartet wird, und welche Konsequenzen es hat, wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen? Inwiefern besteht ein Bewusstsein der persönlichen Verantwortung (statt einer Rechtfertigungskultur)? Es kommt darauf an, den Mitarbeitern Verantwortung klar zuzuordnen und Aufgaben sinnvoll (mit steigendem Schwierigkeitsgrad) zu delegieren. Es muss ihnen klar sein, welchen Beitrag sie zur Umsetzung der gemeinsamen Ziele leisten sollen (und mit welcher Unterstützung sie rechnen können, wenn sie dies noch nicht beherrschen oder es ihnen an Reife fehlt).
Folge: Diese Kompetenz fördert die positive Energie, die wesentlich stärker ist als (negative) Energie, die durch Ängste, Zwänge oder „Druck“ erzeugt wird; sie stärkt die persönliche Verantwortung für Ergebnisse, stärkt das Commitment und die Loyalität der Mitarbeiter.
Zitat: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, die Arbeit einzuteilen und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer!“ Antoine de Saint-Exupéry (1900 - 1944), Schriftsteller
Zum unternehmerischen Verhalten gehören kontinuierliche Veränderungs- und Verbesserungsinitiativen, die Umsetzung kreativer Ideen, das verantwortungsvolle Abwägen von Risiken und der wirtschaftliche Umgang mit allen Ressourcen. Unternehmerisches Denken und Handeln als Erfolgsfaktor wurde in der breiten Öffentlichkeit besonders eindrucksvoll durch Unternehmen wie Apple, Google, Facebook, Youtube oder Twitter bekannt. Diese unternehmerischen Erfolge führen zu der Frage, was man von diesen Unternehmen lernen kann.
Diese Prinzipien werden nicht nur von den genannten Unternehmen praktiziert, sondern auch von typischen deutschen mittelständischen Weltmarktführern, den so genannten Hidden Champions.
Abgesehen von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen sollte jede Führungskraft in der Lage sein, einen Business Plan für ihren Verantwortungsbereich zu erstellen. Gleichzeitig sollten alle Mitarbeiter diesen verstehen und an der Umsetzung konstruktiv mitwirken.
Das ist eines der Erfolgsgeheimnisse der Hidden Champions. Jede Führungskraft sollte die Erfahrung gemacht haben, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln oder zu verbessern und diese Leistung erfolgreich zu vermarkten. Es ist eine der wertvollsten Fähigkeiten, die niemand streitig machen kann. Informationen dazu finden Sie unter dem Link Business-Plan.
Autor: Prof. Dr. Waldemar Pelz